Es war schön, aber ich bleibe dann doch lieber im Konzertsaal

waldbühneEs hat Jahre gedauert, bis es mal klappte. Immer wieder las ich von der hervorragenden Stimmung bei den Klassik-Konzerten in der Berliner Waldbühne und war schon sehr neugierig darauf. Besser hätte die Besetzung bei meinem Erstbesuch nicht sein können: Daniel Barenboim mit dem East-Western-Divan Orchestra und als Solistin die Pianistin Martha Argerich. Aber dann war alles doch ganz anders als erwartet.

Die positive Überraschung: Man hört wirklich bis in die hintersten Reihen sehr gut, selbst die leisen Töne kommen bei den maximal 22.000 Zuhörern noch noch passabel an. Dass die Akteure nur mit einem Fernglas zu erkennen sind, ist nicht so dramatisch. In der Philharmonie sieht man auf den billigen Plätzen auch nicht sehr viel mehr. Die negative Überraschung: Ein wirkliches Konzentrieren auf die Musik ist in diesem Umfeld kaum möglich. Ständig steht jemand auf, holt sich ein Bier, eine Cola, eine Bowle oder eine Bratwurst. Ganz zu schweigen von denen, die zu spät kommen oder zu früh gehen. Und von denen, die ihre Jacken aus- oder anziehen. Mein Fazit: Wenn ich an einem Sommerabend ins Freie will, dann gehe ich in den Biergarten. Wenn ich ein Konzert mit klassischer Musik hören will, dann gehe ich in den Konzertsaal. Beides zusammen ist nicht unbedingt mein Fall, trotz der unleugbaren Waldbühnenromantik.