Um 8 Uhr spielte der König Flöte. Eine halbe Stunde lang. Und niemand durfte ihn dabei stören. Das erfährt, wer die Ausstellung „Friederisiko“ im Potsdamer Neuen Palais besucht.Hatte jemals ein Herrscher eine solche Beziehung zur Kultur wie Friedrich der Große? Er hat 121 Flöten-Sonaten, vier Flötenkonzerte, zwei Sinfonien und zahlreiche andere Musikstücke komponiert. Er schrieb eine Komödie mit dem Titel „Der Modeaffe“, er verkehrte in französischer Sprache mit dem Philosophen Voltaire. Schon alleine deswegen, um diesen Aspekt von Friedrichs Leben kennen zu lernen, lohnt sich ein Besuch der Ausstellung. Und da gäbe es dann noch: den Kriegsherrn, den Misanthropen, den Landesvater, den toleranten Herrscher, das Scheusal gegenüber Freunden…
Die Fotos der Galerie zeigen eine Statue des nackten, alten Voltarie (ein Skandal für die damalige Zeit), ein Schreiben Voltaires an den König, die von Friedrich gespielte Querflöte, eine für ihn selbst vermutlich nicht so interessante Schönheit aus Marmor und ein Blatt mit einer seiner Kompositionen.
Wer übrigens zwei Kompositionen des Preußenkönigs hören will, der kann das im Weblog „Unser Mann in Berlin“ tun. Und sich selbst die Frage beantworten, ob Friedrich auch als Compositeur berühmt geworden wäre. Manche sagen, er hätte zumindest die Chance gehabt, nicht ganz vergessen zu werden.
Dass ein preußischer König derart musikalisch gestimmt war, wissen viele gar nicht. Super Artikel!