Krimileser sind ein dankbares Publikum. Schon eine Stunde, bevor Håkan Nesser die Bühne im Berliner Kino Babylon betritt, stehen die ersten 50 Fans Schlange. Denn es soll ja nicht irgendein Platz sein, sondern möglichst einer ganz nahe an ihm. Dabei kommt er ganz…
locker daher. Ein schlanker Mann im Alter von 63 Jahren, Jacket, Baumwollhemd, darunter ein T-Shirt. So sportlich, dass er nach der Lesung locker beidbeinig den guten Meter von der Bühne herunterspringt. Er hat einen neuen Roman geschrieben: „Der Himmel über London“. Zum Leidwesen mancher Fans spielen dabei seine Serienhelden Inspektor Barbarotti und Kommissar van Veteren nicht mit. Es ist eine Spionage- und Verwirrgeschichte um einen reichen, sterbenden Mann, der zur Feier seines 70. und letzten Geburtstages rätselhafte Gäste nach London eingeladen hat.
„Kann man gut auch zwölf Mal lesen“, sagt Håkan Nesser beim Interview im Babylon. Das ist vielleicht etwas übertrieben, aber eines stimmt schon: Der Schwede gilt als einer der anspruchsvollsten Krimi-Autoren. Einer, bei dem es nicht um möglichst viele Morde oder einen Rekord an Grausamkeiten geht.
Nach Thrillern, die in New York und London spielen, plant er nun auch einen Roman mit dem Schauplatz Berlin. Der nächste solle – „hopefully“ – in der deutschen Hauptstadt spielen. Dazu will er sich einige Zeit in Berlin aufhalten. Denn ohne gründliche Recherche vor Ort gehe es nicht, sagt er. Die Handlung dürfe frei erfunden sein, die konkreten Rahmenbedingungen nicht.
Ein Höhepunkt des Nesser-Abends im Babylon: Dietmar Bär las Passagen aus „Der Himmel über London“. Der Tatort-Kommissar spricht seit Jahren die Hörbücher von Håkan Nesser. Da hörte selbst der Autor interessiert zu. Obwohl er ja wissen muss, worum es geht.
- Håkan Nesser
- Håkan Nesser
- Dietmar Bär