Hmmm. Die Sache ist gar nicht so leicht zu erklären. Es ist so: Ich habe nacheinander ein Erbeben, eine Überschwemmung, eine Feuersbrunst und einen Vulkanausbruch aufgegessen und es hat mir hervorragend geschmeckt.

„Cooking Catastrophes“. So lautete der Titel der Veranstaltung im Hebbel am Ufer (HAU 3). Aber wie haben wir uns diese „Kochkatastrophen“ vorzustellen? Ein Team um Eva Meyer-Keller und Sybille Müller hat ein hochexplosives Menü aus elf Gängen entworfen. Bei allen Gängen geht es darum, dass aus den Lebensmitteln ein Naturereignis nachgestellt wird. Im gesprochenen Begleittext erfahren wir dann einiges über Erderwärmung, Klimawandel und deren dramatische Folgen.

Beispiel eins: In einer großen Blechwanne sind Tofustückchen, Schellfisch und Koriander aufeinander geschichtet. Das ganze sieht aus wie eine Landschaft. Dann wird literweise heiße Misosuppe darüber gegossen. Eine Videokamera überträgt das auf eine Großleinwand im Saal. Und tatsächlich fühlt man sich als Zuschauer an eine Überschwemmung erinnert. (siehe unten bei den Fotos – nach der Flut)

Beispiel zwei: der Vulkanausbruch. Die Küchenhelfer haben aus Brotteig kleine Berge gebacken. In diese Formen wird eine Velouté aus Artischocke und Süßkartoffel eingegossen. Dampfend heiß. Der Lavastrom ergießt sich die Berge hinab, reißt alles mit sich. Auch das sieht in Großaufnahme täuschend echt aus. (siehe unten bei den Fotos die Vorbereitungen)

Aber der schönste Aspekt: Nach knapp 90 Minuten Show werden die Zuschauer zum Reste-Essen eingeladen. Jeder erhält einen Löffel und einer Serviette, dann darf er die Stationen abklappern. Die Kanapees, die Gurkensuppe, das Lakritzegelee mit Haselnüssen und Minze, die Schokolade mit Baiser und Sirup. So bekommt man auch sein Abendessen zusammen, wenn auch vielleicht nicht immer in der Reihenfolge Vorspeise – Hauptspeise – Nachspeise.

Mitwirkende: Eva Meyer-Keller und Sybille Müller (Konzept & Performance), Kane Do, Regina Rager, Peter Whaley (Köche), Marika Heidebäck (Kamera), Susanne Beyer (Produktionsleitung)