Diese Obsession, Sätze zu tippen

Es machte mich ein wenig traurig, die eben zu Ende gegangene Ausstellung über Max Frisch an der Akademie der Künste (Hanseatenweg, Tiergarten) zu besuchen. Und zwar deswegen, weil man

vorgeführt bekam, wie sehr uns heute ein Max Frisch fehlt. Wie sehr der Schweizer (und zeitweilige Berliner) sich in die Politik seiner Zeit eingemischt hat. Führte Diskussionen mit Bundeskanzler Helmut Schmidt, legte sich mit den oft allzu selbstgenügsamen Landsleuten an, erhob sogar die Stimme gegen die Amerikaner und das auch noch in den USA. Man wird heute im deutschsprachigen Raum leider keinen Schriftsteller finden, dessen politisches Wort ein solches Gewicht hat. Ganz abgesehen davon, dass der Autor von Homo Faber, Montauk, Biedermann und die Brandstifter, Stiller und Der Mensch erscheint im Holozän auch ein Literat von Weltrang war. Was bleibt? Die Romane, die Dramen, die Tagebücher, einige Reliquien wie die berühmten Frisch´schen Tabakpfeifen und seine dicken Brillen, die ihm immer etwas eulenartiges gaben (siehe unten). Und natürlich „diese Obsession, Sätze zu tippen“, wie er es selbst einmal formuliert hat.

Ein Kommentar zu “Diese Obsession, Sätze zu tippen

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