Philosophiestunde mit Plecostomus commersonii

Wer über das Leben nachdenken will, der muss ins Berliner Naturkundemuseum gehen. Zu den Toten. In die Sammlung von Nasspräparaten. Klingt zwar irgendwie langweilig, nach Biologieunterricht. Ist es aber nicht. In einem eigens dafür errichteten Flügel des Museums sind – wohltemperiert – rund eine Million Fische,  Schlangen, Spinnen, Krebse, Säugetiere ausgestellt.  Alle in Alkohol eingelegt. Zum Teil existieren sie schon seit 200 Jahren an dieser eigenartigen Grenze zwischen Leben und Tod. Sehen noch annähernd so aus, als ob sie im Falle ihrer Freilassung davonschwimmen könnten, sind aber doch in Wahrheit nichts anderes als Alkoholleichen. Der Besucher geht außen um die meterhohen Sammlungsregale herum. Da sind Behälter so klein wie Olivengläschen, in denen ein Wurm der Ewigkeit entgegen blickt. Da sind aber auch mannshohe Glasgefäße, in denen urtümlich wirkende Fische ausgestellt werden. Eine perfekte Philosophiestunde. Die Lehrer haben endlos Zeit für uns und unsere Fragen.