Dürer, Altdorfer, Cranach, Holbein, Bruegel, Bosch, Masaccio, Rubens, Vermeer, Tizian, Tintoretto, Caravaggio, Tiepolo, Velázquez, Goya, Watteau, Poussin, Lorrain. Ihnen allen (und noch viel mehr Alten Meistern) droht in Berlin eine ungewisse Zukunft. Sie sollen aus ihrem bisherigen Quartier, der Gemäldegalerie am Kulturforum, umziehen. Ohne dass man wüsste, wohin eigentlich.
Man stelle sich das einmal im normalen Leben vor. An der Wohnungstüre klingelt es. Es ist der Vermieter. Er sagt uns, dass wir ausziehen müssen, weil er andere Nachmieter habe, die dringend eine Unterkunft brauchen. „Und wir?“, fragen wir. – „Da machen Sie sich mal keine Sorgen, wir finden schon was für Sie. Aber erst mal ziehen Sie bitte aus.“
So ähnlich geht es den Alten Meistern, wenn sich die Staatlichen Museen zu Berlin mit ihren Plänen durchsetzen. In die Gemäldegalerie soll die Moderne Kunst einziehen, die – zugegebenermaßen – in der Hauptstadt bisher wirklich schlecht untergebracht ist. Jetzt ist die Lage noch brisanter geworden, weil das Sammler-Ehepaar Pietzsch der Stadt 120 Gemälde (Miró, Magritte, Jackson Pollock, Mark Rothko, Frida Kahlo) schenken will. Dafür braucht es Platz.
Es gibt eine vage Idee, die Alten Meister könnten ja irgendwie auf der Museumsinsel untergebracht werden. Das entsprechende Haus müsste allerdings erst noch gebaut werden. Seit den Erfahrungen mit dem Berliner Flughafen wissen wir, wie lange so etwas dauern kann. Zwischenzeitlich müssten Herr Dürer und seine Kollegen im Bode-Museum Unterschlupf finden. Nur die Berühmteren, versteht sich. Etliche andere verschwänden erst mal im Depot.
Was würden die Stadt Berlin und die Kunstfreunde in aller Welt verlieren, wenn die Alten Meister mit ungewisser Zukunft ausziehen müssten? Die Bildergalerie unten zeigt einige Impressionen aus der Gemäldegalerie, wie wir sie jeden Tag außer Montag erleben können. Noch.