Man spricht so leichthin mal davon, jemand verlasse mit Sack und Pack eine Stadt oder ein Land. Aber was bedeutet das wirklich? Niemand hat das bildlich so gelungen umgesetzt wie das Künstler-Duo Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen am…
…Berliner Betlehemkirchplatz. Dort steht – unübersehbar – der Houseball. Ein mit Seilen zusammengehaltenes Paket, aus dem einzelne Gegenstände wie Stühle, eine Leiter, eine Treppe, ein Tisch herausragen. 8,4 Meter hoch und 7,4 Meter im Durchmesser. Aus rostfreiem Stahl, Fiberglas und Plastik. Es sollte einfach mal dargestellt werden, wie es aussieht, wenn jemand seinen ganzen Hausrat in eine Decke oder in Kleidungsstücke einwickeln müsste.
Gewidmet ist das Kunstwerk den vielen Flüchtlingen in der Menschheitsgeschichte, von denen genau das immer wieder verlangt wurde – zu packen, wegzugehen, ihre Heimat zu verlassen, zu entscheiden, was sie zurücklassen müssen. Auch der Houseball selbst hat eine lange Reise hinter sich. Von San Francisco wurde er mit dem Schiff über den Panama-Kanal und den Atlantik nach Europa transportiert, dann über den Rhein nach Bonn, wo er vor der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik gezeigt wurde. Nun hat er seinen engültigen Standort am Betlehemkirchplatz gefunden. Wobei man das mit der Endgültigkeit niemals wörtlich nehmen sollte.