Eine Treppe hinab oder hinauf steigen, Aufzug fahren, durch eine Menschenmenge gehen. Täglich machen wir das ein Dutzend Mal. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, denken wir nie darüber nach.
Manchmal braucht man einen Anlass, sich mal wieder mit seiner eigenen Präsenz im Raum auseinander zu setzen. Ein Performance-Abend in der Akademie der Künste am Hanseatenweg (Titel: spuren, wege, skizzen) war da genau richtig. Die Schweizerin Anna Huber, in diesem Jahr Inhaberin der Valeska-Gert-Gastprofessur an der FU, hatte sich mit ihrem Seminar Tanzwissenschaft das Akademiegebäude regelrecht erarbeitet.
Eine Bühne gab es nicht. Wozu auch. Es wurde alles bespielt, was man bespielen kann. Die große Haupttreppe, der Garten, der Fahrstuhl, der Dachgarten… Das ungeschriebene Motto: Wie kann ich alleine mit meinem Körper – ohne Kostüm und Geräte, nur in Alltagskleidung – einen Raum bewältigen? Wahrscheinlich in 50 Varianten führen das die Studenten alleine an der Treppe vor. Sie rollen sich als Menschenleiber langsam hinab, hopsen, rutschen, stolpern hinab. Man lacht als Zuschauer, man stutzt.
Der Fahrstuhl eignet sich besonders gut für das Experiment. Im Minutentakt öffnen und schließen sich seine Türen und die Zuschauer bekommen vorgeführt, welche Haltungen man in einem engen Aufzug einnehmen kann (könnte) – liegen, an die Decke gequetscht, die Körper ineinander verwickelt. Oder auch der Garten. In den blicken die Zuschauer vom Gebäudeinneren hinaus, fast ein wenig wie im Zoo. Aus einem Busch ragen Hände hervor, in einem Baum sitzt eine Tänzerin und führt im Zeitlupentempo ihre Bewegungen aus, andere wälzen sich über den Kiesboden.
Klar, wir werden weiterhin den geraden Weg über die Treppe wählen und uns nicht hinunterrollen. Aber interessant war es doch, mal zu sehen, was man auch tun könnte.
Mitwirkende: Anna Huber (Konzept und Choreografie), Lisa Blöchle, Sacha Buskermolen, Cindy Denner, Karolina Keller, Christina López Diaz, Iveta Marinova, Mimi McGarry, Adrian Navarro Both, Maggie Nicolai, Yannick Orto, Oona Plany, Teresa Schild, Konstanze Sunder-Plassmann, Melina Stadtler, Mateusz Szymanówka, Margit Trygg, Jiqing Wang
hallo 🙂
gibt es noch mehr fotos von de aufführung?
lg von den tänzern der produktion
Liebe Tänzer, es gibt nicht mehr viele Fotos, aber ein paar schon noch. Soll ich sie an diese Mailadresse senden?
an diese mailadresse wäre super 😉
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