Puuh, heute wird es etwas peinlich. Aber es muss leider sein. Denn es geht um eines der schlimmsten Erlebnisse, die man im Theater haben kann: neben jemandem zu sitzen, der … äh … tja … nun gut, es muss raus … stinkt.
Selten kommt man fremden Menschen im Leben so nahe wie dann, wenn sie der Zufall auf den Oper-, Konzert- oder Theaterplatz nebenan gesetzt hat. Die Beine und die Arme berühren sich ab und zu, das ist gar nicht zu vermeiden, kein Räuspern bleibt ungehört. Und aus 40, 50 Zentimetern Entfernung bekommt man auch mit, welches Parfüm der Nachbar verwendet. Wenn er denn eines verwendet. Das kann man in aller Regel aber noch aushalten, selbst wenn es sich um ein aufdringliches Parfüm handelt.
Ganz und gar nicht auszuhalten ist es aber, wenn sich die Nebenfrau oder der Nebenmann schon längere Zeit nicht mehr gewaschen haben und etwas müffeln. Wer traut sich das schon zu anzusprechen? Und was hülfe es, wenn man es sagt? Aufstehen und gehen fällt schwer, wenn die Vorstellung begonnen hat und sich der Platz ziemlich in der Mitte der Sitzreihe befindet.
Mein schrechlichstes persönliches Erlebnis: ein Lohengrin (vier Stunden) in der Bayerischen Nationaloper mit einem olfaktorischen Dauerangriff vom Platz links vor mir. Wer würde da nicht ernsthaft ins Grübeln kommen, ob ihm Frischluft nicht mehr wert ist als die teure Opernkarte. Ich nehme seitdem bei längeren Aufführungen grundsätzlich ein Stofftaschentuch und ein kleines Fläschchen Parfüm mit. Das kann ich mir dann im Ernstfall vor die Nase halten. Vielleicht schenkt mir auch mal ein Gerichtsmediziner ein wenig von der Paste, die man sich unter die Nase schmieren kann und die alle Gerüche verschwinden lässt. Wenn es sie denn wirklich gibt und sie keine Erfindung aus Filmen ist.
WEITERE UNANGENEHME EIGENSCHAFTEN VON THEATERBESUCHERN:
Ich glaube die Paste der Gerichtsmediziner gibt es wirkilch, die riecht nach Menthol.
Abgesehen davon ist es genauso unertraeglich im Flugzeug jemanden neben sich zu haben der mueffelt – oder noch schlimmer – Blaehungen hat…
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