Beim Kasperltheater finde ich es prima, wenn die vier-, fünf- und sechsjährigen Zuschauer eine Vorstellung vom Anfang bis zum Ende laut mitkommentieren.
„Ui, da kommt das Krokodil“, „Ja, Kasperl, hau´dem Räuber eins auf den Kopf“. So etwa hört sich das an und es wäre sehr, sehr schade, wenn es das nicht mehr gäbe. Wenn die kleinen, rotköpfigen, aufgeregten Wesen die Protagonisten nicht anfeuerten und das, was sie auf der Bühne entdecken, auch sofort ihren Nachbarn mitteilen. Was mich eher beunruhigt, ist die Tatsache, dass ich ein ähnliches Verhalten auch bei erwachsenen Zuschauern von Theatervorstellungen immer öfter erlebe.
Da gibt es im Publikum Menschen, die gegenüber ihrem Partner alles, was auf der Bühne geschieht, halblaut erläutern bzw. kommentieren. Wenn der Sitznachbar blind oder sehbehindert ist, dann verstehe ich das. Wenn er selber hinschauen kann, finde ich das ausgesprochen blöd. Vor kurzem erst erlebt: Da hing als einzige Deko drohend über der Bühne ein Klavier, dessen Tasten sich von selbst bewegten, wenn ein Musikstück gespielt wurde. Die Sache war nun wirklich nicht zu übersehen. Und was raunzte mein Vordermann seinem Nachbarn zu: „Schau, da bewegen sich die Tasten von selbst!“
Jeder Effekt auf der Bühne, jeder bemerkenswerte Satz aus dem Munde eines Darstellers, jeder kostümbildnerische Gag wird kommentiert. Ich weiß, es wird nichts helfen, aber bitte, bitte, Ihr Simultanschwätzer, haltet in Zukunft den Mund.
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