„Spieglein, Spieglein an der Wand…“ – „Du siehst aber übernächtigt aus!“

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Wir kennen es alle aus Schneewittchen. In einem fort blickt die böse Königin in den Zauberspiegel und fragt ihn „Spieglein, Spieglein an der Wand: Wer ist die schönste im ganzen Land?“ Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals in diesen Spiegel schauen darf.

Im Berliner Museum für Kommunikation war es so weit. Dort läuft noch einige Tage die Ausstellung „Bin ich schön?“, die sich mit den Schönheitsvorstellungen der Menschen befasst. Im Treppenhaus hängt ein Spiegel, vor den jeder Besucher treten darf. Und dann gibt ihm der Spiegel – geschrieben, nicht gesprochen – eine Antwort. Ich habe es mehrfach versucht. Die Antworten: „Vom In-den-Spiegel-Schauen wirst Du nicht schöner“, „Deine Schönheit kommt von innen“, „Du siehst übernächtigt aus“. Na ja. Da kann man sich auch nettere Reaktionen vorstellen.

Ein anderes Experiment: Der Besucher setzt sich in einen Fotoautomaten, wie man ihn von Bahnhöfen kennt, und lässt sich dann fotografieren. Dann landet diese Aufnahme auf einem Bildschirm mit den Aufnahmen der letzten 15 Besucher. Und nun geht es los: Man kann sein Porträt mit dem eines anderen mixen und erhält dann ein völlig neues Antlitz. Ich habe das auch gemacht (siehe unten). Von links sind zu sehen: mein Originalporträt, ein Mix mit einer älteren Dame, mit einem jungen Mann und mit einem Kind.

Diese Gimmicks sind aber nur ein kleiner Teil der Ausstellung. Ansonsten beginnt der Streifzug auf der Suche nach der Schönheit im Tierreich und geht über die klassische Antike bis zur Barbie-Puppe. Natürlich hat auch Immanuel Kant etwas dazu zu sagen.  Das berühmte Zitat: „Ein Gegenstand ist überhaupt dann schön zu nennen, wenn er so beschaffen ist, daß er durch seine bloße Form allgemein und notwendig ein interesseloses Wohlgefallen hervorruft.“

Die Ausstellung „Bin ich schön?“ im Berliner Museum für Kommunikation (Leipziger Straße 16) dauert noch bis 23. Februar 2014. Geöffnet ist täglich außer Montag.

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