Schon vor der Eröffnung steht fest: Die neue Berliner Ausstellung von Ai Weiwei (3. April bis 7. Juli 2014) wird ein Publikumsrenner. Sie dürfte etwa in einer Reihe mit den Gesichtern der Renaissance im Bode-Museum, mit Frida Kahlo im Gropius-Bau und mit Gerhard Richter in der Neuen Nationalgalerie stehen. Wie reinkommen, ohne stundenlang warten zu müssen?
Es gibt eine ausgezeichnete Möglichkeit, das Schlangestehen zu vermeiden. Man kann die Karten auf der Seite der Berliner Festspiele kaufen und sich dabei ein Zeitfenster sichern. Noch ist der ganze Kalender grün, also frei. Aber es wird nicht mehr lange dauern, dann ist er immer stärker rot eingefärbt. Schon jetzt gibt es bei manchen Stunden weniger als zehn freie Karten. Sind die auch vergriffen, dann dürfte es wie bei allen bisherigen Blockbustern nur einen Weg geben, hinein zu kommen: Schlange stehen wie zum Beispiel bei Frida Kahlo (siehe unten).
Die Ausstellung Evidence dürfte schon deswegen sehenswert sein, weil Ai Weiwei die Exponate eigens für Berlin geschaffen hat. Es ist also nicht irgendein Best-of von Kunstwerken, die man irgendwo schon mal gesehen hat. Dem Tagesspiegel sagte er bei einem Gespräch in seinem Pekinger Studio: „Die Berliner Ausstellung heißt ´Evidence´, weil ich nach der Wahrheit suche, nach Beweisstücken für unsere Zeit und unser Denken. Deshalb recherchiere ich gern, sammle, archiviere.“
Er selbst wird wohl leider nicht nach Deutschland kommen dürfen. Bisher hat er keine Ausreisegenehmigung erhalten und es ist auch kaum damit zu rechnen, dass das noch geschieht. Da half es auch nichts, dass sein Präsident Xi Jinping erst vor wenigen Tagen hier war und sowohl vom Bundespräsidenten als auch von der Kanzlerin auf die Menschenrechte angesprochen worden war. Doch noch hat Ai Weiwei die Hoffnung nicht aufgegeben. Die Reise nach Berlin wäre ihm wichtig. Er schätzt die Stadt sehr, weil sie auf halbem Wege zwischen den beiden wichtigsten Metropolen seines Lebens liegt, zwischen Peking und New York.
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