Was ich am Theaterpublikum hasse (9): die Armlehnenputins


Ihre Feldzüge dauern ungefähr fünf  Sekunden. Dann haben sie  ihr Ziel erobert. Nein, nicht die Krim. Die Armlehne ihres Sitznachbarn.

Den Armlehnenputins im Theater und in der Oper reicht ganz wenig Zeit, um die beiden Armlehnen links und rechts von sich zu besetzen und in den nächsten zwei Stunden nicht wieder herzugeben. Es sind fast immer Männer, die das tun. Frauen verhalten sich in dieser Hinsicht sehr zurückhaltend.

Die Armlehnenputins haben es gerne bequem. Deswegen sehen sie es auch gar nicht ein, dass sie ihren Nachbarn ein wenig von der gemeinsamen Fläche zum Abstützen überlassen, was ja auch eine Lösung wäre. Aber das einmal gewonnene Land wird um keinen Preis wieder hergegeben, mag der andere auch noch so viel ruckeln und zucken.

Sie beginnen bereits vor Beginn der Vorstellung mit ihrer Invasion. Kaum sitzen sie, fahren sie auch schon ihre Ellenbogen nach links und rechts aus. Ist der Nachbar noch nicht anwesend, umso besser. Dann hat er sowieso keine Chance mehr. Ist er bereits da und hat es gewagt, seinen Arm abzustützen, dann wird er einfach beiseite geschoben.

Besonders unangenehm ist es, wenn man zwischen zwei Armlehnenputins sitzt. Eine ganz schlechte Position. Das heißt nämlich: während der gesamten Vorstellung die Hände auf dem Schoß halten.