Was ich am Theaterpublikum hasse (11): den Reißverschluss

Was ist der fieseste Ruhestörer, der einem im Theater, in der Oper oder im Konzertsaal begegnen kann? Da gibt es leider mehrere Titelanwärter. Doch einer schlägt sie alle: der Reißverschluss.

Die erste Erkenntnis eines Theaterbesuchers: Es gibt mehr Reißverschlüsse zwischen Himmel und Erden, als sich unsere Schulweisheit träumen lässt. Im Alltag fallen sie einem ja nicht gar nicht so stark auf. Aber hier! Damen- und Herrenhandtaschen, Jacken, Geldbörsen, Kosmetikmäppchen… Sie alle wollen während einer Aufführung mindestens einmal geöffnet werden. Und zwar gaaanz laaaangsam. Damit man nur ja niemanden stört. Was dann aber genau durch dieses langsame Vorgehen passiert.

Wenn es schon sein muss, dann gilt beim Reißverschluss dasselbe wie bei der Heftpflasterentfernung: Rasch und mutig gehandelt statt ewig daran herumzufummeln.

Es gibt 1000 Gründe, warum Reißverschlüsse zum Einsatz kommen. Mal muss der Sitznachbar aus der Handtasche ein Bonbon herauskramen (dessen Papierchen in dieser Serie übrigens ein eigenes Kapitel verdient). Schließlich dauert die Vorstellung schon über 30 Minuten und die Mundschleimhaut muss dringend befeuchtet werden. Gerne ist es dem Besucher auch zu heiß oder zu kalt, weswegen der Reißverschluss seiner Jacke mehrfach auf- und zugezogen werden muss.

Warum ist es eigentlich ein so fieses Geräusch? Vielleicht deswegen, weil es gar nicht so laut, aber dennoch unüberhörbar ist. Genau an der Grenze zur Wahrnehmungsschwelle. Und weil wir vor allem ahnen: Was gerade eben geöffnet wurde, dürfte höchstwahrscheinlich gleich wieder zugezogen werden. Auf die erste  Ruhestörung folgt also zwangsläufig gleich die zweite.