Rinder, Ochsen, Nashörner und Bisons dürften selten in den Genuss kommen, ein kleines Kammerkonzert zu erleben. Wahrscheinlich legen sie auch keinen Wert darauf. Trotzdem war es gerade erst im Zoologischen Garten der Fall.
Das hatte mit dem Berliner Musikfest zu tun, einem Festival, bei dem unter anderem die Staatskapelle Dresden, das Concertgebouw-Orchestra Amsterdam und das London Symphonic Orchestra zu Gast sind. Im Mittelpunkt des Musikfests steht heuer ein ganz besonderes, schwer zu spielendes Instrument – das Horn. Robert Schumann bezeichnete es als die „Seele des Orchesters“.
Vom Fesival-Schwerpunkt Horn war der gedankliche Weg nicht mehr weit zu einer Themenführung im Zoologischen Garten. Denn die ersten Hörner, die der Mensch zum Musizieren benutzte, stammten von Tieren.
Zwei Experten – der leitende Veterinär Andreas Ochs und der Solohornist des Neuen Kammerorchesters Potsdam, Arturo Pantaléon – nahmen sich der Besucher an. Der eine informierte über die biologischen Besonderheiten der Horntiere, der andere über die musikalische Entwicklung des Instruments.
Die Höhepunke für die Teilnehmer: Sie kamen den Nashörern im Zoologischen Garten so nahe wie sonst nur die Pfleger. Sie durften die Tiere sogar mit Apfelstückchen füttern, während Andreas Ochs einiges über deren Leben und natürlich über das namensgebende Horn erzählte. Im Rindergehege hatte Arturo Pantaléon rund ein Dutzend Hörner aus der Geschichte vorbereitet, vom Naturhorn über das Posthorn bis zum modernen Ventilhorn, auf denen er dann jeweils auch kurz etwas vorspielte (siehe obiges Video).
Es gibt noch drei weitere Themenführungen Horn – und zwar am 5., 12. und 13. September. Sie kosten nicht einmal etwas, man muss nur den Eintritt in den Zoo bezahlen. Absolut empfehlenswert!