Gibt es eigentlich jemanden, der keinen einzigen James-Bond-Film aus den 60er und 70er Jahren gesehen hat? Also weder „Liebesgrüße aus Moskau“ noch „Goldfinger“ oder „Man lebt nur zweimal“ und „Moonraker“? Wohl kaum. Diese Filme haben Kino- und Kulturgeschichte geschrieben. Das lag an der Story, das lag an den Hauptdarstellern – gewiss. Aber es gibt da noch etwas anderes…
…und das ist die Filmarchitektur. Die Weltraumstation von „Moonraker“, die Schaltzentrale des Bösewichts Dr. No, all die anderen futuristisch wirkenden Räume. Dieses ganz besondere Bond-Design hat sich uns Zuschauern ebenso sehr ins Gedächtnis eingeprägt wie die Erscheinung von Roger Moore oder Sean Connery. Was kaum einer weiß: Fast zwei Jahrzehnte lang war mit Ken Adam ein gebürtiger Deutscher dafür verantwortlich. Er war 1921 in Berlin als Klaus Hugo Adam geboren und als Jude mit seiner Familie in den 30er Jahren rechtzeitig vor dem Nazi-Terror nach England geflohen.
Diesem außergewöhnlichen Mann, der nicht nur für die Bond-Verfilmungen, sondern für insgesamt 70 Filme das Design und die Architektur entwarf, ist nun in Berlin eine Ausstellung gewidmet. Die Deutsche Kinemathek, das Museum für Film und Fernsehen am Potsdamer Platz, zeigt Filmausschnitte, Zeichnungen und Modelle von Ken Adam. Und da wird einem erst recht klar, welch hohen Anteil am Erfolg von James Bond dieses Setting hatte. Egal, ob der Agent nun gerade in der Tiefsee, im Bergwerk oder im Weltraum unterwegs war.
Vor knapp drei Jahren hat Ken Adam der Kinemathek sein Archiv übergeben. Ein Goldschatz. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn es befinden sich auch zwei Oscars darunter. Aber noch wichtiger ist natürlich das Arbeitsmaterial (über 4000 Zeichnungen und Fotografien). Daran ist unter anderem auch der Einfluss zu erkennen, den der heute 93-jährige Sir Ken Adam auf spätere Filmdesigner ausübte. Der Titel der Ausstellung ist schon ganz richtig gewählt: „Bigger Than Life“.
- Ken Adam
- Ken Adam
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