Von der Motorenwerkstatt zum Pianosalon

Pianosalon Christophori

Pianosalon Christophori

Was macht den Reiz des Berliner Kulturlebens aus? Die Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Aber ich versuche heute zumindest mal eine Antwort: dass es Menschen wie Christoph Schreiber gibt.

Der Mann ist Arzt von Beruf. In der Hinsicht kommen allerdings nur Menschen in den Genuss seiner Kunst, denen er im Krankenhaus Marzahn begegnet. Sein Hobby ist viel interessanter. Er betreibt im Wedding den Pianosalon Christophori, einen der originellsten Aufführungsorte der Hauptstadt.

Ort der Handlung ist eine ehemalige Omnibuswerkstatt in der Uferstraße. Hier, wo einst Motoren repariert wurden, hat Christoph Schreiber seine Piano-Sammlung und seine Piano-Werkstatt untergebracht. Überall liegen und stehen Klaviere, Flügel und deren Bestandteile herum. Neben Oma-Leuchten, längst überflüssigen Omnibuswerkstattschildern und ausrangierten Mobiliar. Eine Halle, in der man dem Genius der Musik begegnen kann.

Genau hierhin lädt der Arzt und Piano-Restaurateur Schreiber seine Gäste ein. Kein professioneller Konzertsaal. Ein Unikat mit irgendwie hier gestrandeten Sesseln und Stühlen. Längst hat es sich herumgesprochen, Berliner und Touristen mischen sich in der Halle.

Ein originelles Mail-Reservierungssystem sorgt dafür, dass sich treue Gäste zu den Plätzen in den vorderen Reihen hin verbessern. Säumige Kulturfreunde, die sich anmelden, aber dann nicht erscheinen, finden sich hinten wieder. Der Pianosalon verlangt normalerweise keinen Eintritt, es wird am Ausgang um Spenden gebeten. Christoph Schreiber zahlt lieber drauf, als das Werkstatt-Flair seines Salons allzu sehr zu kommerzialisieren.

Ein Kommentar zu “Von der Motorenwerkstatt zum Pianosalon

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.