Nicht erschrecken! Wer ab 20. September das Museum für Kunst und Kultur in Münster besucht und sich einen Audioguide ausleiht, der wird zu seiner Überraschung eine bekannte Stimme hören. Die Gemälde von Munch, Macke und Marc werden von Günther Jauch erklärt. Er hat sich als gebürtiger Münsteraner dafür kostenlos zur Verfügung gestellt. Damit ist er nicht alleine.
In Frankfurt lieh Herbert Grönemeyer derzeit den Gemälden von Emil Nolde seine Stimme. Vorher waren es Veronica Ferres (Botticelli), Heino Ferch (Dürer) und Heike Makatsch (Impressionisten). In Bremen führte Rufus Beck durch eine Ausstellung über den Künstler-Wissenschaftler Leonardo da Vinci. Und im Barockgarten von Großsedlitz sprechen George Clooney und Hugh Laurie alias Dr House zu den Parkbesuchern. Zugegeben, bei den letzten beiden handelt es sich um deren deutsche Synchronsprecher Detlef Bierstedt und Klaus-Dieter Klebsch. Aber anders kennen die meisten von uns Clooney und Laurie ja sowieso nicht.
Die Promis sind jedenfalls eine bessere Lösung, als wenn die Museumsdirektoren und Kuratoren selber sprechen. Die verstehen zwar viel von Kunst, haben aber keine Ausbildung als Schauspieler. Entsprechend uninspiriert leiern sie häufig den Text herunter, legen die Betonung an die falsche Stelle oder haben irgendwelche sprachliche Macken. Das lenkt die Besucher dann eher ab anstatt sie zu den Gemälden hinzuführen.
Die von mir favorisierte Lösung sind geschulte Sprecher, die ich nicht schon aus dem Fernsehen, aus Hörspielen oder aus dem Kino kenne. Das ist die ideale Mischung aus perfektem Vortrag und einer Stimme, die mich nicht an „Wer wird Millionär“, „Flugzeuge im Bauch“ oder „Ocean´s Eleven“ erinnert.