Berlin nach dem atomaren Supergau im Jahre 2092. Ich war dabei.

Das Abenteuer beginnt an einer unscheinbaren Kellertüre in Kreuzberg. Wir sind etwa zehn Menschen an diesem Abend, die das Theaterstück  „WIR ABER ERWACHEN – … AUS JAHREN DER KÄLTE IN EINEN JUNGEN STRAHLENDEN TAG“ besuchen. Eine Frau öffnet uns die Türe. Wir gehen hinein. Die Türe schließt sich hinter uns. Von nun an sind wir uns selbst überlassen.

Der Keller des Hebbel am Ufer (HAU 2) ist in einen Atombunker im Berlin des Jahres 2092 verwandelt – mit viel Folien, Leuchtpulten und allerhand  rätselhaften Ausstattungsgegenständen. 90 Minuten lang müssen wir Gäste uns den Weg durch dunkle Flure bahnen, Rätsel lösen, Puzzles zusammensetzen, auf einem Trimmrad kräftig treten und so für Energiezufuhr sorgen. Begleitet werden wir von drei Cryonauten – von Überlebenden der Katastrophe, die vor unseren Augen, ja sogar: mit unserer Hilfe, aus ihrem Gefrierschlaf aufgeweckt werden.

Es ist ein neues, ungewohntes Theater, das die Gruppe machina eX präsentiert. Ein wenig erinnert es an die „Wer war der Mörder“-Spiele, die heutzutage überall angeboten werden, häufig zur Belebung ermatterter gastronomischer Geschäfte. Spiele also, in denen man teils zusieht, teils selber mitmacht und im besten Falle am Ende wie die selige Miss Marple einen Mörder entlarven kann. Bei machina eX ist es aber die Welt der Computerspiele, die sich mit diesem  Mitmachtheater verbunden hat. Die Schauspieler bewegen sich so eckig, wie man das aus den Animationen auf dem Bildschirm kennt. Und sie sprechen auch so abgehackt und monoton.

Ein interessanter Ansatz – Theater, Performance und Computerspiel zu verbinden und so eine neue Kunstform zu schaffen. Übrigens: Dass wir Zuschauer nach eineinhalb Stunden den Keller wieder verlassen konnten, daran habe auch ich einen kleinen Anteil. Als eine erstarrte Cryonautin zur Fortsetzung des Spiels wiederbelebt werden musste, habe ich in einer versteckten Ecke des Atombunkers die dafür nötigen Süßigkeiten entdeckt.

„WIR ABER ERWACHEN – … AUS JAHREN DER KÄLTE IN EINEN JUNGEN STRAHLENDEN TAG“ wird noch bis 24. April täglich zwei Mal im Hebbel am Ufer aufgeführt. Das Team besteht aus Mathias Prinz, Lasse Marburg, Nele K. Lenz, Anna Fries, Laura Naumann, Sander von Lingelsheim, Robin Krause, Laura Schäffer, Yves Regenass, Philip Steimel, Julia Hundt, Franziska Riedmiller und Anton Rose.

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