St. Agnes: Wenn eine Kirche aus der Kirche austritt

Menschen können aus der Kirche austreten, klar. Aber können das auch Kirchen tun? Es wird in Zukunft unvermeidbar sein, weil es zu viele von ihnen gibt für eine immer kleinere Zahl von Gottesdienstbesuchern. Zum Beispiel St. Agnes.

St. Agnes wurde in den 60er Jahren in Kreuzberg als katholische Kirche gebaut. Fast vier Jahrzehnte lang diente sie diesem Zweck. 2004 fand hier die letzte Messe statt. Danach gab es noch ein kurzes zweites Leben als evangelische Freikirche, bis auch das ein Ende fand. Und dann folgte – gewissermaßen – der Austritt aus der Kirche.  St. Agnes wird in Zukunft eine Galerie für junge Kunst sein, betrieben von dem Berliner Galeristen Johann König. Noch ist es nicht ganz so weit, es wird gerade noch umgebaut.

Beim gerade eben zu Ende gegangenen Berliner Gallery Weekend konnte man das teilrenovierte Gebäude besichtigen. Inklusive eines Kunstwerks von Alicija Kwade („Nach Osten“). Was sie sich hatte einfallen lassen, passte optimal in die Zeit des Übergangs zwischen Kirche und Galerie. Sie ließ im abgedunkelten Bereich des Kirchenschiffs ein Pendel aufhängen, eine Glühbirne an der Spitze. Und dieses Objekt bewegt sich nun in Erinnerung an das berühmte Foucaultsche Pendel hin und her, hin und her … und zeichnet Leuchtspuren in den Raum. Gelegenheit zum Nachdenken über die Vergänglichkeit der Zeit, das Durchschreiten des Raumes. (bis 26. Mai 2013)

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