Eine Bahnhofskneipe? In gewisser Weise, ja. Denn schließlich befindet sich dieses Restaurant von Sarah Wiener im ehemaligen Hamburger Bahnhof von Berlin. Hier kamen, wie der Name schon sagt, die Züge aus Richtung Hamburg an bzw. fuhren dorthin. Geblieben ist allerdings nur der Name. Ansonsten hat sich die Nutzung dieses palastartigen Gebäudes dramatisch verändert.
Inzwischen ist im Hamburger Bahnhof eines der bedeutendsten Mussen für Gegenwartskunst in Deutschland untergebracht. Mit den Klassikern wie Andy Warhol und Joseph Beuys. Aber auch mit sehenswerten Ausstellungen von jüngeren Künstlern, etwa den Lichtdomen von Anthony McCall und den Cloud Cities von Tomás Saraceno. In einem Seitenflügel residieren Sarah Wieners Kaffeehaus und Restaurant. Dem Ort angemessen, trifft man hier Herren mit dicken schwarzen Brillengestellen und viel Kunstverstand sowie schrillen Moden gehorchende Kulturaficionados. Das Enterieur ist mit Holz, Steinboden und roten Wänden äußerst geschmackvoll gestaltet. Die Kunstbände und Romane in den Bücherregalen sind nicht nur zur Zierde da, sondern dürfen auch in die Hand genommen und gelesen werden. Für Kinder gibt es eine kleine Kochecke, in der mir vor einiger Zeit ein Herr L. aus N. mit etwas Plastikgeschirr, großem Eifer und noch mehr Phantasie köstliche Spaghetti zubereitet hat.
Sarah Wiener wäre nicht Sarah Wiener, würde sie nicht Wert auf eine ambitionierte Küche legen. Die Multi-Unternehmerin (Fernsehköchin, Besitzerin mehrerer Lokale, Kochbuchautorin…) bietet hier unter anderem – schön preußisch-österreichisch gemixt – marinierte Ochsenbackerl, Müritzforelle und Apfelstrudel an. An schönen Tagen kann man auch draußen am Spreekanal sitzen.
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